Vereinsgeschichte

ausführliche Version mit Bildern: Clubgeschichte BSCNB

Festschrift Novartis Firmensport: 100 Jahre Novartis Firmensport

zusammengestellt von Engelbert Schmid

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die ersten Schweizer Skiclubs gegründet. Skifahren galt nicht mehr nur als die ursprüngliche Fortbewegungsart der Bergbewohner, sondern wurde fortan auch als spielerische und sportliche Tätigkeit betrachtet. Etwas später sorgten die ersten Olympischen Winterspiele in Chamonix im Jahre 1924 für eine erste Begeisterungswelle fürs Skifahren. In den 1930er-Jahren gab es in der Schweiz tatsächlich eine wachsende Vernarrtheit in die Bergwelt. Atemberaubende Landschaften, schwindelerregende Höhen: Die Mitarbeiter der Vorgängerfirmen von Novartis konnten der Versuchung nicht widerstehen und gründeten in den 1930er- und 1940er-Jahren alle einen Skiclub. Obwohl die Mannschaftssportarten dominierten, entstanden in dieser Zeit Skiclubs oder Sektionen für Ski- und Bergsport, die nicht unbedingt auf dem Leistungswettbewerb zwischen Mannschaften beruhten, sondern eher das reine Vergnügen am Sport zum Ziel hatten. Skifahrer konnten an Wettkämpfen teilnehmen, wenn sie es wollten, aber auch die Freude am Bergsport (Bergwandern, Bergsteigen) hatte ihren Stellenwert. Die Sandoz-Mitarbeiter gründeten als Erste im Jahre 1937 einen Skiclub, um gemeinsam ihre Liebe zu den Bergen sowie ihren Spass am Bergsport auszuleben. Interessanterweise war die Teilnahme am Ski- und Bergsport kein Privileg der Männer; die Ski-Sektion von Ciba etwa wurde 1943 von acht Männern und sechs Frauen gegründet. Geigy beschloss die Gründungsreihe mit einer Ski-Sektion im Jahre 1949. Auch Einführungskurse in schwierigere Disziplinen, wie das Bergsteigen, wurden von den Clubs angeboten

Gründung Skiclub Sandoz 1937

Die Idee in der alten Rayon-Schlosserei

An der Stelle des Novartis Campus, an der sich heute das italienische Restaurant Dodici befindet, stand damals die alte Rayon-Schlosserei. Dort trafen sich junge Sandoz-Mitarbeiter und erzählten sich von ihren sonntäglichen Ausflügen. Walter Leibacher, ein junger Mechaniker, brachte 1937 die Idee auf, gemeinsam mit den Kollegen Ski zu fahren und einen Skiclub zu gründen. 10 bis 15  Mitarbeiter schlossen sich dieser Idee sofort an. Noch im selben Jahr, am 11. Dezember, fand die erste Skiausfahrt der Gründungsmitglieder statt, und zwar zum Markstein in den Vogesen (Walter Leibacher, Will Mamber, Toni Schweizer und Paul Lotz). Am 15. Dezember wurde der Club schliesslich offiziell gegründet.

Vor Ende des Zweiten Weltkriegs besassen nur wenige Clubmitglieder ein Auto. Die Skifahrer mussten mit dem Bus oder Zug in die Berge reisen. Die Skiausrüstung war damals sehr rustikal: einfache Holzskier ohne Kanten mit vielfach verwendbaren Lederriemen, mit denen sowohl Alpinskisport als auch Langlauf möglich war, je nach Fixierung. Die Frauen der 1930er-Jahre zögerten nicht, sich Skier anzuschnallen und dennoch ihre eleganten langen Kleider anzubehalten. Für den Aufstieg wurden Skifelle unter die Skier gespannt und nach der Abfahrt mussten die Fahrerinnen und Fahrer erneut aufsteigen. Übernachtet wurde in recht einfachen Berghütten, was der Begeisterung und der Freude jedoch keinen Abbruch tat. 1938 fuhr der Club oft auf den Stoss im Kanton Schwyz, einem Ort, der damals im Winter nur wenig besucht wurde. Die Abwechslung bei der Wahl des Ausflugsorts war gewollt und Ski wurde somit unter anderem auch auf dem Moron (Jura, Kanton Bern), auf dem Raimeux (bei Moutier) und auf dem Feldberg im Schwarzwald gefahren. Im Bewusstsein, dass eine gute körperliche Verfassung fürs Skifahren Voraussetzung war, bot der Club von Anfang an Gymnastikkurse zur Formerhaltung an. Kurz nach Gründung des Clubs brach der Zweite Weltkrieg aus, der es ab 1939 unmöglich machte, weiterhin in den Vogesen und im Schwarzwald Ski zu fahren. Der Club zählte damals schon 42 Mitglieder und war vorwiegend im Schweizer Jura aktiv. Weit entfernt von dem sehr exklusiven Skiresort St.  Moritz verbrachten die Bergliebhaber viele Wochenenden und Silvester in einfachen Hütten am Oberdörferberg im Kanton Solothurn, mit Strohsäcken als Matratzen, Wolldecken und Petrollampen. Zum kärglichen Komfort im Innern der Hütte kamen auch noch die Plagen des Aufstiegs, da noch keine Skilifte existierten. Der erste Skilift der Welt wurde 1934 in Davos errichtet und am Oberdörferberg wurden erst 1938 die ersten Sessellifte install

Clubmeisterschaft, Training und Gymnastik

Das erste Langlaufrennen wurde gleich in den ersten Jahren des Clubs abgehalten. Eine Clubmeisterschaft als Dreierkombination aus Abfahrt, Slalom und Langlauf wurde ebenfalls in den ersten Jahren des Clubs eingeführt. Es wurde dasselbe Paar Skier für die drei Wettkämpfe verwendet, die «schmalen Latten» waren noch nicht bekannt. Zu Beginn der 1940er-Saison wurde zum ersten Mal ein Skikurs organisiert. Da dies von Anfang an einem echten Bedarf entsprach, wird dieses Skitraining bis heute ununterbrochen angeboten. Im Sommer wandten sich die Bergbegeisterten dem Klettern oder dem Bergwandern zu. 

 

1945: Der Skiclub als autonome Sektion des Sportclubs

Der 1937 als eigenständig gegründeter Skiclub hatte aus verschiedensten Gründen den Wunsch geäussert, seine Unabhängigkeit zu bewahren. Im Sommer 1945 kam jedoch der Wunsch der Sandoz-Firmenleitung auf, den Skiclub in den Sandoz-Sportverein zu integrieren. Der Skiclub Sandoz war von seiner Gründung an Mitglied des Schweizerischen Ski-Verbands (SSV). Da es möglich war, Mitglied von zwei verschiedenen Vereinen zu sein, wurde der Skiclub Ende 1945 Mitglied und autonome Sektion des Sandoz-Sportclubs: «Als Skiclub der Firma Sandoz in Basel haben wir uns dem Sportclub Sandoz angeschlossen und sind somit auch dem Firmensportverband angeschlossen. Durch diesen Zusammenschluss haben wir die Möglichkeit, unseren Club zu vergrössern und damit auch den Skisport in grösserem Masse zu fördern», schrieb der Skiclub-Präsident Paul Lotz am 24. November 1945. Bis 1955 wurden Skirennen in der Abfahrt, im Riesenslalom und im Slalom durchgeführt. Im Lauf der Zeit wich der Wettkampfsport dann den reinen Freizeitaktivitäten. Ab 1955 wurden nur noch die Riesenslalomrennen für Männer und Frauen organisiert.

1962–1995: Verstärkung und Wandlung

Die 1960er-Jahre waren für die Skifahrer entscheidend. Die Ausrüstung wurde immer vollständiger, die Sicherheit verbesserte sich und die Technik des Skifahrens wurde verfeinert.

1962: 25 Jahre Skiclub

Das 25-jährige Bestehen des Clubs wurde im Herbst 1962 gefeiert. Der Club zählte damals 106 Mitglieder. Das erste Vierteljahrhundert des Clubs stand unter dem Zeichen der Kameradschaft und des Idealismus. Man zeigte den Willen zum Zusammenhalt, weshalb sich der Vorstand auch tatkräftig für die Gruppe engagierte.

1972: Skiclub wieder unabhängig

Der Club war erfolgreich und auf 288 Mitglieder gewachsen. Aufgrund der hohen Mitgliederzahlen und einer Mitgliederbeitragserhöhung trat der Skiclub aus dem Sportclub Sandoz und dem Firmensportverband wieder aus.

1987: 50 Jahre Skiclub Sandoz

50 Jahre nach Gründung des Clubs war das Montagstraining zu einer festen Institution geworden. Skiausflüge wurden weiter in den Alpen, im Jura und im Schwarzwald organisiert. Das Clubrennen war immer noch die Hauptveranstaltung des Clubs und fand oft im Februar statt, ab 1990 wurden dann aber keine clubeigenen Skirennen mehr organisiert

1997–2009: «Skiclub Novartis Basel»

Der alte Clubname musste nach dem Zusammenschluss angepasst werden und der Club wurde 1997 in «Skiclub Novartis Basel» umgetauft. 1996 wurden die Langlaufkurse aufgegeben. Die Anziehungskraft des Wettkampfsports scheint überholt zu sein. 2005 gab sich der Club neue Vereinsstatuten und die Regularien für die Veranstaltung des Langlaufrennens wurden abgeschafft. Auch der Bergsport ist heute zum reinen Vergnügen geworden, fern vom Wettkampf, hin zum Freizeitsport. Neue Sportarten erschienen infolge der damals aktuellsten Sporttendenzen: Klettern und Schneeschuhwandern sind die besten Beispiele. Sicherheitsaspekte, die seit Beginn des Clubs erste Priorität hatten, behielten diese auch weiterhin. Vor Aufnahme von Bergsporttätigkeiten waren Einführungskurse nach wie vor Pflicht. 2009–2020: «Berg- und Skiclub Novartis Basel

seit 2009: «Berg- und Skiclub Novartis Basel»

Im Jahr 2009 wurde der Club erneut umbenannt, der Clubname sollte die ebenfalls angebotenen Schwerpunkte Hochtouren, Bergsteigen, Klettern und Wandern abdecken, und bekam seinen heutigen Namen «Berg- und Skiclub Novartis Basel». Ende 2011 wurde die Berg- und Ski-Sektion von CIBA aufgelöst. Die CIBA-Sektion zählte 190 Mitglieder, die dann vom Berg- und Skiclub Novartis aufgenommen wurden.

Dank der Clubmitglieder, die sich besonders für das Vereinsleben engagieren, können die zur Zeit ca 300 Mitglieder für einen bescheidenen Beitrag an sportlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Tätigkeiten teilnehmen